Auf unserem letzten Sommerfest haben wir Besuch von einer „alten Freundin“ aus Bremen bekommen. Das Ereignis, warum sie den RVPG nach Jahrzehnten wieder besuchte liegt weit zurück.
Helga Blome war noch ein junges Mädchen, ihr Vater war Hausherr und Lehrer am Päda und es war Sommer 1958. Helga taufte damals das erste neue Boot nach sehr langer Zeit.
Die Taufe von „Otto Kühne“ war damals ein wichtiges Signal für den RVPG. Nachdem der Ruderverein im Nationalsozialismus der Gleichschaltung durch zwischenzeitliche Auflösung entgangen war und im WSVG unterschlüpfte, wurde 1948 der erste Häuservierer wieder ausgetragen. Drei Jahre später 1951 führ der RVPG wieder unter eigener Flagge und kehrte erst 1955 ins eigene Bootshaus zurück. Das Haus, der Garten, Hof und Pritsche waren in einen erbärmlichen Zustand und mit Liebe, Zähigkeit und Fleiß gelang dieser Neuanfang. 1958 war es dann soweit, der Verein konnte damals als Zeichen des Wiederaufstiegs den Riemenvierer „Otto Kühne“ kaufen.
Damals flossen dann auch Spenden und der Aus- und Anbau des Bootshauses konnte vorgenommen werden. Damals war der Ruderbetrieb „überschaubar“. 1957/58 wurden 74 Fahrten durchgeführt und 1780 km gerudert, 1958 mit 137 Fahrten 4620 km. Zwischenzeitlich hatte die Gesellschaft der Förderer des Pädas (GdF) das Boot gekauft, um den Verein finanziell zu unterstützen. „Otto Kühne“, inzwischen Skullvierer, wurde immer wieder auf Wanderfahrten gerudert und war für viele Anfänger das erste Boot im Rudererleben.
Das damalige Riemenboot „Otto Kühne“ gibt es immer noch. Damit hatte Helga Blome nicht mehr wirklich gerechnet. Doch noch mehr freute Sie, als sie hörte, dass das Boot in Eigenarbeit renoviert wird. Spontan vereinbarten wir eine „Tauferneuerung“ zur Wiederinbetriebnahme zum Sommer nächsten Jahres.
Jetzt soll das Boot nach verschiedenen Reparaturarbeiten lackiert werden. Deshalb werden wir diesen Winter nach dem Ehemaligenrudern noch die ein oder andere Stunde schleifen.
„Otto Kühne“ stand damals für den Neuanfang nach dem Krieg, der Name für die Verbundenheit mit der Schule und der Familie Kühne, heute steht das Boot für Kontinuität und einen lebendigen Schülerruderverein.